Blauholz
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Blauholz /Lignum campeche

Das Färben mit Blauholz ist ein mehrstufiger Prozess. Farben von Blau über Violett bis Schwarz sind möglich.

Zum Färbeprozess gehört das Beizen der Stoffe und die Vorbereitung des Holzes auf das Färben. Diese Prozedur geht über mehrere Tage und besteht aus Waschen, Einweichen, Erhitzen und Abkühlen des Stoff und des Farbholzes.


Louis Figuier, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Vorbereitung des Stoffs

Vor dem Färbevorgang werden die Stoffe vorbereitet. Diese Vorbehandlung ist nötig damit die Farbpigmente in dier Fasern eindringen können. Dafür werden die Stoffe vorgewaschen und gebeizt.

Die Zusammensetzungen der Beizen unterscheiden sich leicht, je nachdem, ob die Fasern tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind.

Vorwaschen

Über Nacht einweichen

Vorbereitung des Blauholzs

Das Blauholz liegt entweder in Form eines Extrakts vor oder als Holzspäne, die mehr Möglichkeiten für den Zufall lassen. Die Splinten werden über mehrere Tage eingeweicht und immer wieder erhitzt, bevor sie und ihr Sud zum Färben genutzt werden.
Jede Abweichung in dieser Reihenfolge verändert die resultierende Färbung.

Blauholzsplinte

Einweichen und über Nacht einsumpfen

Erhitzen, Abkühlen, Ruhen lassen, wiederholen

Das Färben mit Blauholz

Im fertigen Sud wird der Stoff eingelegt. Je enger das Gefäß, desto ungleichmäßiger die Färbung. Der Sud wird langsam erhitzt und ggf. um weitere Beizzutaten ergänzt, die auf die Farbe einwirken.

Färbegut langsam erhitzen

Färben

Optional mit Beizzutaten

Das Unerwartete

Der pH-Werts des Färbebads, tendierend zu saurer oder basischer Umgebung bestimmt die endgültige Färbung. Unerwartete Ergebnisse sind dabei erwünscht, unvorhersehbar, nicht wiederholbar.
Das Färben mit Blauholz ist ein Experimentieren mit verschiedenen Variablen, um unvorhergesehene Ergebnisse zu erhalten und den Zufall zuzulassen.

PH-Wert

Blauholz mit Crepe de Chine

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Hintergrund

Was ist Blauholz?

(Quelle: Kremer Pigmente – Auszug)

Blauholz ist das Kernholz des Blauholz- oder Blutholzbaums Haematoxylum campechianum, einer Pflanze aus der Familie der Leguminosen. Das Holz riecht leicht nach Veilchen. Sowohl Rinde als auch Splintholz sind farbstofffrei. Die Bäume sind heimisch in Mexiko (in den Ländern um die Campechebai im Golf von Mexiko, daher der Name) und im nördlichen Südamerika, in Indien, Westindien, Jamaika, Kuba und anderen Ländern mit ähnlichem Klima.

Chirocca77, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

(…) Beim Lagern des Holzes entsteht aus dem Hämatoxylin der eigentliche Farbstoff Hämatein. Gut gelagertes Holz ist daher frischem Holz vorzuziehen. Heutzutage wird das Holz auch in kleine Schnitzel geschnitten, was den Umwandlungsprozess von Hämatoxylin zu Hämatein durch die vergrösserte Oberfläche des Holzes beschleunigt. Hämatein (…) kann durch Auskochen des Holzes gewonnen werden.

The natural history of Carolina, Florida and the Bahama Islands :
London :Printed at the expence of the author, and sold by W. Innys and R. Manby, at the West End of St. Paul’s, by Mr. Hauksbee, at the Royal Society House, and by the author, at Mr. Bacon’s in Hoxton,MDCCXXXI-MDCCXLIII [i.e. 1729-1747]
http://biodiversitylibrary.org/page/40680296

Catesby, Mark, 1683-1749, Public domain, via Wikimedia Commons

Blauholz kann zum Färben (…) verwendet werden. Je nach zugesetztem Salz erhält man verschiedene Farbtöne: Alaun ergibt blau, Zinn violett und Kupfer, Chrom und Eisen ergeben schwarze Farbtöne. Schwarz gefärbte Stoffe sind sehr lichtecht. (…)

Obwohl Stoffe mit Blauholz sehr dauerhaft gefärbt werden konnten, gab es beispielsweise in England im 16. Jh. ein Gesetz, welches die Blauholzfärberei mit der Begründung verbot, dass die Farben wenig lichtecht seien. Die Wahrheit ist aber eher, dass Blauholz stark mit der einheimischen Malve konkurrierte.

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